So setzen sich die Benzin- und Dieselpreise zusammen
Jeder Autofahrer ärgert sich an der Zapfsäule von Zeit zu Zeit über die Kraftstoffpreise und ihre Schwankungen. Doch wie setzen sich diese Preise zusammen? Nicht nur die Tankstellenbetreiber und die großen Mineralölkonzerne bitten den Autofahrer zur Kasse, den Löwenanteil beim Benzinpreis machen verschiedene Steuern aus…
Viele Tankstellenbetreiber sprechen das Thema ihren Kunden gegenüber offen an: Den größten Gewinn beim Verkauf des Kraftstoffes erzielen weder sie noch der Kraftstoffanbieter. Stattdessen ist es der Staat, der zum Teil prozentual und zum Teil mit einem festen Betrag pro Liter den Löwenanteil verdient. Etwa 65 Prozent des Preises, den wir an der Tankstelle zahlen, geht an den “Fiskus“, sprich in die Staatskasse.
Heute liegt der Mineralölsteuersatz für Benzin bei 0,65 Euro je Liter. Dieser Betrag wird immer und unabhängig vom Ölpreis fällig. Des Weiteren wird beim Kauf zusätzlich die Mehrwertsteuer von 19% fällig. Bei einem Literpreis von derzeit etwa 1,45 Euro (Super E5) steigt der steuerliche Anteil dadurch auf etwa 0,93 Euro (Mineralölsteuer plus 0,275 Euro Mehrwertsteuer). Der Restpreis setzt sich aus der Kostendeckung der Mineralölfirmen und Tankstellenbetreiber sowie deren Gewinnmargen zusammen. In Summe sind das bei dem vorliegenden Rechenbeispiel etwa 0,52 Euro.
Was sind die Ursachen für die Preisanstiege der letzten Jahrzehnte?
Noch Ende der 1990er Jahre kostete ein Liter Superbenzin in Deutschland durchschnittlich weniger als 1,54 DM. Umgerechnet sind das ca. 80 Cent. Die Ursache für die seitdem eingetretenen extremen Preisanstiege an der Zapfsäule ist die Steuerpolitik des Bundes. Seit 1999 kam es zu fünf Mineralölsteuererhöhungen ("Ökosteuer") und der allgemeinen Mehrwertsteuererhöhung. Außerdem müssen dem Kraftstoff seit 2007 steuerpflichtige Biokraftstoffe zugemischt werden.
Der Preisvorteil für Diesel kommt durch unterschiedliche Steuersätze zustande. Bis Mitte der 1980er Jahre wurden Benzin und Diesel noch nahezu gleich besteuert, seit dem stieg die Mineralölsteuer auf Benzin deutlich stärker. Die Steuervergünstigung für Dieselkraftstoff sollte ursprünglich die Wirtschaft ankurbeln und das Transportgeschäft günstiger machen, denn Diesel-Pkw spielten damals noch so gut wie keine Rolle. Das hat sich seitdem selbstverständlich geändert, doch der Gesetzgeber hat sich diesen Veränderungen nicht angepasst.
Wie kann man beim Tanken sparen?
Bei jedem Tankvorgang lässt sich dennoch etwas Geld einsparen, wenn man vor dem Tanken Preise vergleicht und einige Regeln beachtet. Seit 2013 besteht eine Preistranzpararenzstelle des Bundeswirtschaftsministeriums, über die Kraftstoffpreise in Echtzeit an verschiedene Vergleichsanbieter weitergeben werden. Nicht nur die Automobilclubs, sondern auch diverse Apps, ermöglichen auf der Grundlage dieser Daten einen Preisvergleich zwischen verschiedenen Tankstellenanbietern. Als Faustregel bietet sich üblicherweise an, am späten Abend zu tanken, da die Preise zu diesen Zeiten in der Regel besonders gering sind.
Ökonomen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main haben kürzlich eine Studie vorgestellt, nach der es rund um die Uhr periodische Schwankungen der Kraftstoffpreise gibt. Grund ist ihren Ergebnissen zufolge ein gegenseitiges Unterbieten der großen Mineralölkonzerne, die damit versuchen, Kunden von der Konkurrenz abzuwerben. Sobald ein gewisses Preisniveau erreicht ist, rentieren sich die Rabatte nicht mehr länger. In der Folge kommt es zu einem Preissprung nach oben. Aufgrund der regelmäßigen Zyklen sei es besonders vorteilhaft, zwischen 9 und 10 Uhr, zwischen 12 und 13 Uhr, zwischen 15 und 16 Uhr sowie zwischen 20 und 21 Uhr zu tanken, erklärten die Wirtschaftswissenschaftler in ihrer Veröffentlichung.
Fazit:
Wer Benzin oder Diesel kauft, der zahlt vor allem eines: Steuern. Verantwortlich dafür ist eine ausgesprochen verbraucherunfreundliche Gesetzgebung. Ein frustrierter Autofahrer, der seinen Ärger über die Spritpreise an den Tankstellenbetreibern oder ihren Mitarbeitern auslässt, der trifft mit seiner Wut also die Falschen. Kurzfristige Abhilfe schafft der Preisvergleich über das Internet sowie das Tanken außerhalb der Stoßzeiten.
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Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EU
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