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Hightech-Hilfen im Straßenverkehr? Nachtsichtassistenten bringen Licht ins Dunkel

Geschrieben von rag. Veröffentlicht in Sicherheit

Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EUQuelle: AUTOFAHRERSEITE.EU

Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland ist seit Jahren stark rückläufig. Im Jahr 2001 starben knapp 6.980 Menschen durch Verkehrsunfälle. 2022 waren es nur noch ungefähr 2.560 Menschen. Das entspricht einem Rückgang von ca. 63%! Verantwortlich dafür sind neben einigen neuen Gesetzen, Geschwindigkeitslimits und Ähnlichem, ganz massiv die Menge an Assistenz- und Sicherheitssystemen, die modernen Fahrzeugen zur Verfügung stehen. Eines davon, was in Zukunft für noch mehr Sicherheit sorgen wird: der Nachtsichtassistent.

Erhöhte Unfallhäufigkeiten in der dunklen Jahreszeit

Nicht jeder Autofahrer mag das Fahren bei Dunkelheit. Es ist anstrengend für die Augen, die Sicht ist eingeschränkt und erhöhte Konzentration wird benötigt. Dazu gesellen sich falsch eingestellte Scheinwerfer anderer Verkehrsteilnehmer, sowie reflektierende Schilder. Wohlgemerkt kommen diese Effekte erst richtig zum Tragen, wenn keine externe Beleuchtung, sprich Straßenlaternen vorhanden sind.

Während andere Fahrzeuge durch ihre Lichtanlagen meistens noch gut wahrzunehmen sind, erhöht sich massiv die Gefahr für schwächere Verkehrsteilnehmer, nicht mehr so gut wahrgenommen zu werden. Insbesondere Fußgänger und Radfahrer verfügen über keine, bzw. nur geringfügige Beleuchtung. Dazu bewegen sie sich häufig an unvorhergesehenen Stellen über die Fahrbahn und werden so spät bemerkt, dass Bremsen oder Ausweichen kaum noch möglich ist.

Das schlägt sich auch in den Statistiken zur Unfallhäufigkeit nieder, denn mit 715 Todesopfern in 2021 machte die Gruppe der Radfahrer und Fußgänger einen beträchtlichen Anteil an den Gesamtopferzahlen aus.

Eigentlich genießt diese Gruppe einen besonderen Schutzstatus im Straßenverkehr, doch die Realität zeichnet leider ein anderes Bild: Fußgänger und Radfahrer wurden überproportional häufig im Winter in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt und das auch übermäßig häufig an Wochentagen statt an Wochenenden. Tödliche Verkehrsunfälle schwächerer Verkehrsteilnehmer spielen sich damit also aller Wahrscheinlichkeit nach in den frühen Morgen- oder Abendstunden ab, wenn es noch oder schon dunkel ist und sie sich auf dem Weg zur Arbeit, Ausbildung, Schule oder Universität befinden.

Abhilfe Nachtsichtassistenten

Zum Glück schafft seit einiger Zeit ein weiteres modernes Assistenzsystem hier Abhilfe: der Nachtsichtassistent! Er setzt genau bei den Situationen an, in denen die bisherigen Lichtverhältnisse ungenügend sind: Autobahnen und Landstraßen werden in aller Regel lediglich von den eigenen Scheinwerfern erhellt. Dabei nutzen Autofahrer ihr Fernlicht nicht entsprechend, übersehen schnell kreuzendes Wild aus dem Dunkeln oder sind zu schnell für den Bereich, den sie ausleuchten. Aber auch in der Stadt werden schwächere Verkehrsteilnehmer schnell übersehen: rasch wechselnde Lichtverhältnisse, unübersichtliche Straßenverhältnisse und viel Betrieb sind gerade in der Dunkelheit eine Herausforderung.Nachtfahrt

Passive Systeme

Dem beugen Nachtsichtassistenten vor, indem sie Infrarotstrahlung ausnutzen. Dabei ist zwischen aktiven und passiven Systemen zu unterscheiden. Passive Systeme sind die kostengünstigere aber auch leistungsschwächere Variante. Sie arbeiten mit einer infrarotempfindlichen Kamera. Diese ist in der Lage wärmere Objekte wahrzunehmen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Diese Systeme sind weniger leistungsfähig, da sie einerseits weniger differenziert Objekte erfassen und außerdem auf die externe Wärme von ihnen angewiesen sind. Liegt ein verunfallter Fahrradfahrer beispielsweise auf der Straße, würde das System zwar den Radfahrer erfassen können, nicht aber das kalte Fahrrad.

Aktive Systeme

Aktive Nachtsichtassistenten sind demgegenüber eigenständiger, da ihre Kameras zusätzlich an Infrarotscheinwerfer gekoppelt sind. Diese leuchten aktiv den Bereich vor dem Fahrzeug aus, die Strahlen werden reflektiert und noch mehr Hindernisse werden erfasst. So würde zum Beispiel auch das o.g. kalte Rad erfasst werden können. Probleme bestehen aber auch hier, zum Beispiel, wenn Fußgänger neben weiteren Wärmequellen, wie einem Brand stehen würden. Die Differenzierung verschieden warmer Objekte nebeneinander fiele schwer.

Beide Systeme haben die Gemeinsamkeit, dass über entsprechende Visualisierung im Display der Armaturen oder im Multifunktionsdisplay ein Bild der Straße angezeigt wird und in Gefahrensituationen audiovisuelle Warnsignale den Fahrer auf die Gefahr aufmerksam machen.

Limits

Ist in Zukunft also perfekte Sicht in Sicht? Die Antwort lautet ja und nein. Zu den bereits erläuterten Grenzen der jeweiligen Systeme, treten ein paar weitere Schwächen hinzu. Erstens variieren die Reichweiten der Systeme noch stark. Manche Systeme erfassen einen Bereich von 130 Metern Länge vor dem Fahrzeug, während andere auf 300 Meter kommen. Aber selbst 300 Meter können auf der Autobahn oder schlecht einsehbaren Landstraßen zu einem recht kurzen Halteweg werden. Zudem sind die Systeme aufwändig, teuer und bisher nur in höherwertigen Modellen verbaut. Das wird sich wohl so schnell auch nicht ändern und ist bedauernswert, wenn man bedenkt, dass knapp 27% aller Unfälle nachts passieren.

Fazit

Noch sind Nachtsichtassistenten für Autos nicht in der Breite angekommen, wie es vielleicht wünschenswert wäre. Trotz einiger Unzulänglichkeiten machen die Systeme Nachtfahrten bereits sicherer, was ein erstrebenswertes Unterfangen angesichts der relativ hohen Opferzahlen ist. Neue Technologien brauchten aber auch immer Vorreiter und grundlegend ist die Funktionsfähigkeit von Nachtsichtsystemen schon lange erwiesen. Man darf also gespannt auf die Zukunft blicken, inwiefern Fahr- und Sichtassistenzen das Autofahren verändern.

 

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Fotos in diesem Artikel:
Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EU

Quellen: Statistisches Bundesamt (https://service.destatis.de/DE/verkehrsunfallkalender/); (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Tabellen/getoetete-fahrzeugart.html); (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/_inhalt.html;jsessionid=74F066B9414D0E1ACB93634AE75F6EAE.live721#sprg249316); (https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/_inhalt.html)