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Elektro oder Verbrenner – wer fährt günstiger?

Veröffentlicht in Finanzen

Wer vor dem Kauf des nächsten Autos steht hat die Wahl: Verbrenner oder Elektro – Benziner oder Diesel? Natürlich ist die Wahl des richtigen Antriebs immer abhängig vom individuellen Fahrprofil und der eigenen Lebenssituation. Unsere Beispielrechnung bietet dennoch wichtige Anhaltspunkte. Spannend ist, dass die Antriebe sehr nah beieinander liegen.

Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EUQuelle: AUTOFAHRERSEITE.EUFür viele Autofahrer ist die Frage nach der Antriebsart des nächsten Fahrzeugs in erster Linie eine finanzielle. Es ist daher kein Wunder, dass die Frage nach den Kosten für E-Autos und konventionell angetriebene Pkw Automobilclubs und die Presse bereits seit Längerem beschäftigt. Wir haben in der Redaktion die Bleistifte gespitzt und die Tabellenkalkulation warmlaufen lassen und versuchen eine möglichst realistische Kosteneinschätzung der verschiedenen Antriebstechnologien aufzustellen. Vorab gilt es jedoch einige grundsätzliche Aussagen über unsere Vergleichsrechnung im Speziellen sowie Vergleichsrechnungen zwischen verschiedenen Antrieben im Allgemeinen festzuhalten.

Was Sie zu Kostenrechnungen wissen sollten

Eines vorab: Autofahren ist teuer und wird auf absehbare Zeit (Stand: 21.09.2021) wohl noch teurer werden. Grund sind zum einen steigende Energiekosten, die sowohl elektrischen Strom, als auch Benzin und Diesel in den letzten Jahrzehnten immer weiter verteuert haben. Daran wird sich in den kommenden Jahren vermutlich grundsätzlich nichts ändern. Im Gegenteil, es sieht aktuell so aus, als ob sich die Entwicklung der Energiekosten wieder beschleunigen könnte.

Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EUQuelle: AUTOFAHRERSEITE.EUZweitens ist es natürlich nicht möglich, für alle denkbaren Lebensumstände eine vollständige Beispielrechnung durchzuführen. Wir haben uns daher entschieden, den Vergleich an einem möglichst durchschnittlichen Autofahrer-Haushalt auszurichten. Unsere ausgedachten Vergleichspersonen fahren vier Jahre lang einen Volkswagen Golf (bzw. dessen elektrisches Pendant, den ID.3) und legen damit 15.000 km im Jahr zurück. Außerdem bezahlen sie für Strom bzw. Kraftstoff den bundesdeutschen Durchschnittspreis und lassen ihr Fahrzeug einmal im Jahr nach Herstellervorgaben in der unabhängigen Werkstatt warten. Die Versicherung beziehen wir nicht in unseren Vergleich ein, da diese zu sehr von Faktoren wie dem Wohnort, dem Alter, dem Geschlecht sowie dem gegebenenfalls vorhandenen Schadenfreiheitsrabatt abhängen, um vergleichbar zu sein. Wer selbst nachrechnet, muss diese Kosten also noch aufschlagen.

Drittens gehen wir anders als viele Vergleiche dieser Art nicht davon aus, dass jeder ein neues Auto kaufen kann oder möchte. Daher haben wir bei den Verbrenner-Modellen auch Fahrzeuge in den Vergleich aufgenommen, die 10 Jahre alt sind. Wir haben dazu den Einstiegspreis entsprechender Modelle mit neuer HU / AU, Händlergarantie sowie durchgestempeltem Scheckheft recherchiert. Da vergleichbare gebrauchte Elektroautos in der entsprechenden Preiskategorie nicht existieren, haben wir für die Gebrauchtfahrzeuge nur die “Verbrenner“ verglichen.

Betriebskosten E-Auto gegen Benziner und Diesel

 

Elektro:
VW ID.3 Pro

Benziner (neu):
VW Golf VIII 1.5 TSI
Diesel (neu):
VW Golf VIII 2.0 TDI
Benziner (gebraucht):
VW Golf VI 1.6
Diesel (gebraucht):
VW Golf VI 1.6 TDI
Listenneupreis 35.460€, abzüglich
9.000€ Förderung
27.615 € 29.315 € 4.990 € 6.999 €
Verbrauch
15,91 kWh/100 km 6,32 l/100km 4,71 l/100km 7,43 l/100km 5,54 l/100km
Energiepreis 30,89 ct pro kWh 1,524 pro Liter 1,339 pro Liter 1,524 pro Liter 1,339 pro Liter
Kfz-Steuer
pro Jahr
0 € 56 € 190 € 124 € 152 €
Energiekosten
pro Jahr
737,19 € 1.444,75 € 946,01 € 1.698,50 € 1.112,71 €
Wartungskosten
pro Jahr
150 € 335 € 335 € 335 € 335 €
Restwert
nach 4 Jahren
17.730€ 13.807,50 € 14.657,50 € 3.000 € 4.000 €
Wertverlust
pro Jahr
4.432,50 € 3.451,86 € 3.664,38 € 497,50 € 749,75 €
           
Gesamtkosten
in 4 Jahren
21.278,76 € 21.150,51 € 20.541,52 € 10.619,99 € 9.397,84 €
Gesamtkosten
im Jahr
5.319,69 € 5.287,63 € 5.135,38 € 2.655,00 € 2.349,46 €
Gesamtkosten
im Monat
443,31 € 440,64 € 427,95 € 221,25 € 195,79 €

Das Ergebnis zwischen den Neufahrzeugen ist sehr knapp. Angesichts der geringen Unterschiede würden in dieser Situation sicher viele nach ihrem persönlichen Geschmack entscheiden.

Versteckter Kostenfaktor Wertverlust

Bei den neuen Autos stellt der Wertverlust den größten Posten dar. Für unsere Berechnung sind wir davon ausgegangen, dass die Neufahrzeuge nach den ersten 4 Jahren einen Restwert von 50% des Listenpreises haben. Bei den Gebrauchtwagen haben wir die Preise von Fahrzeugen im Alter von 15 Jahren als Grundlage unserer Berechnung genutzt. Abhängig von der weiteren Entwicklung in der Batterietechnik und Umweltgesetzgebung können sich die Restwerte der Fahrzeuge in einem solchen Zeitraum aber natürlich dramatisch verändern. Unsere Beispielrechnung ist daher nur eine Momentaufnahme.

Übrigens ist es so, dass sich Leasing- und Finanzierungsraten (Drei-Wege-Finanzierung) typischerweise ebenfalls am Wertverlust des Fahrzeugs orientieren. Unsere Berechnungen können daher auch für diese Szenarien ein erster Anhaltspunkt sein.

Diesel und Benziner günstiger als Elektro

Als zweites fällt auf, dass im Falle eines Neukaufs der Diesel aktuell die günstigste Variante darstellt. Dass der Diesel günstiger ist als der Benziner, liegt am “Dieselprivileg“ bei den Kraftstoffen. Diesel wird pro Liter mit etwa 19 Cent weniger besteuert als Benzin. Sollte diese Steuervergünstigung entfallen, was mehrere Parteien für die kommende Legislaturperiode angekündigt haben, lägen die Kosten für Diesel und Benziner etwa gleich auf.

Am teuersten ist in unserem Vergleich das Elektroauto, was hauptsächlich am höheren Listenpreis und damit höheren Wertverlust liegt. Dieser sorgt dafür, dass die deutlich niedrigeren Betriebskosten gegenüber den Verbrennern in der Gesamtrechnung nicht mehr ins Gewicht fallen. Wir gehen in unserer Rechnung (übrigens zum Vorteil des Elektroautos) davon aus, dass die Umweltprämie keinen Einfluss auf den Restwert des Fahrzeugs hat.

Gebrauchtfahrzeuge fahren ebenfalls günstig

Besonders erfreulich sind angesichts immer weiter steigender Anschaffungskosten für Neuwagen auch die günstigen Betriebskosten der Gebrauchtfahrzeuge in unserem Vergleich. Durch den geringeren Wertverlust (bzw. wegfallende Finanzierungsraten) fahren diese im Jahr rund 2.500€ günstiger als die Neufahrzeuge. So bleibt also ein beruhigendes Sicherheitspolster für eventuelle Reparaturen. Ökologisch ist es ohnehin allemal sinnvoll, sichere und gut funktionierende Autos lange zu nutzen. Insbesondere da unsere Beispielfahrzeuge mit der modernen Abgasnorm Euro 5 und vorbildlichem Wartungszustand noch viele Jahre sparsam, sicher und komfortabel fahren werden.

Übrigens… eine Werkstatt, der Sie mit gutem Gefühl Ihr Auto anvertrauen können, finden Sie bei uns in der Werkstattsuche

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Quelle: AUTOFAHRERSEITE.EU


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